Ein böses Déjà-vu

Der heutige Tag hat ein wenig von einem Weihnachtstag. Es ist kälter, der Himmel ist grau und es hängt Nebel über uns. Es fällt dauerhaft ein sehr feiner, kaum sichtbarer Sprühregen. Ansonsten ist der Tag still.

Stille ist in der Welt heutzutage Mangelware. Seit geraumer Zeit befinden wir uns in einem Bottich brodelnder bis mehr oder weniger lichterloh brennender Krisenherde. Putin führt weiterhin Krieg. Die Ukraine kämpft weiterhin für ihr Bestehen. Kürzlich las ich, dass beide wegen Verhandlungen aufeinander zugehen wollen. Das war wohl nur ein Scherz.

Israel führt auch Krieg, gegen den Iran, die Hisbollah ... Es gilt das Recht des Stärkeren, die Einschüchterung sei wichtig und diene dem Frieden. Es ist eine völlig andere Einstellung als wir sie hier zum großen Teil vertreten. Leider herrscht aber auch in unserer Gesellschaft, wie in Frankreich oder Italien, weiterhin ein Rechtsruck. Es gibt jetzt eine Wagenknecht-Partei, das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW). Zynische Mäuler bezeichnen sie als die „Sekretärin Putins“. Auch die AfD treibt noch ihr Unwesen in Deutschland.

In drei Tagen wird Amerika wieder einmal wählen und es geht erneut um die Frage, ob Donald Trump ein zweites Mal Präsident wird. Es fühlt sich an wie ein schlechtes Déjà-vu. Dieses Mal tritt er nicht gegen Biden, sondern gegen Kamala Harris an, Bidens Vizepräsidentin der letzten Jahre. Als Kamala vor wenigen Monaten die Präsidentschaftskandidatur anstelle von Joe Biden übernahm, gab es eine große Welle der Euphorie und des Zuspruchs. Ganz im Gegensatz zu der Popularität der hier regierenden Ampel-Koalition und den Umfragewerten von Olaf Scholz und der SPD. Seither denke ich, würde Olaf Scholz seine nächste Kanzlerkandidatur abtreten und die Manege freigeben für den seit geraumer Zeit sehr beliebten Boris Pistorius, dann hätten wir in der SPD vielleicht auch einen „Kamala-Effekt“. Aber es sieht nicht danach aus. Und die erste „Kamala-Welle“ ist auch schon wieder abgeflacht, sodass jetzt, drei Tage vor der Wahl, tatsächlich völlig unklar ist, wer das Rennen machen wird. Wir müssen mit einer zweiten Amtszeit Trumps rechnen, so viel ist klar. Und wenn man Trumps Worten glaubt, wird es seine letzte auf Lebenszeit sein.