Psychoanalyse

Donald Trump scheint in einer Zwischenwelt gefangen. Aufgrund des immer größer werdenden Drucks der letzten Tage (auch aus republikanischen Reihen) räumt er zwar nun ein, dass er die Wahl verloren habe, jedoch betont er weiterhin (und kämpft weiterhin gerichtlich mit seinen Anwälten), dass seine Niederlage auf einem “schrecklichen Wahlbetrug” basiert habe. Die Demokraten seien die Bösen, wie das Böse, das aus den Tiefen der Hölle in die Welt aufgestiegen sei.

Heute hörte ich mir seinen Anruf bei einer Pressekonferenz an, bei dem er einige Minuten lang sprach und seine Anwältin seine Worte von ihrem Handy aus über das Mikrofon für alle hörbar machte. Ich hörte weniger auf seine Inhalte, denn das war - wie in den letzten Wochen sich wiederholend - eine Anschuldigungstirade auf die Demokraten. Seine Stimme und sein Tonfall allerdings, so fiel mir auf, klangen anders. Für mich klang er gebrochen, hilflos und innerlich verloren, die Arroganz und Überheblichkeit, die ich auch schon oft bei ihm hörte, nahm ich nicht wahr, auch kaum Bösartigkeit, dafür viel Traurigkeit, nichtsdestotrotz viel Selbstgefälligkeit, vom Selbstmitleid nicht zu reden. Ist das das Ende der Karriere eines Menschen, die zweifelsohne auf viel Bösartigkeit und Kaltschnäuzigkeit getürmt war?