Wir befinden uns in einer seltsamen Weihnachtszeit. Noch ist Advent. Die Weihnachtsmärkte haben vielerorts begonnen, bei uns stehen zwischen den Buden die Bäume in noch herbstlich-goldenem Laub. Es regnet viel, die Temperaturen sind frisch und ungemütlich, kurz: ein Hundewetter.

Während sich mancher schon auf die besinnliche Zeit einstimmt, wird derzeit in der Wüste Katars die Fußball Weltmeisterschaft abgehalten. Noch finden die Gruppenspiele statt und Deutschland könnte es tatsächlich noch weiter schaffen. Diese Weltmeisterschaft ist nicht nur in der Kritik, weil sie in einem Land stattfindet, das die Menschenrechte nicht genug achtet. Auch die FIFA schloss sich an und machte negative Schlagzeilen, indem sie den Mannschaften verbot, mit der sogenannten “One Love”-Armbinde aufzulaufen. Sie drohte bei Bekundungen zu Menschenrechten, bei offener Kritik am Katarer Regime oder anderen politischen Statements mit massiven Konsequenzen, dem Platzverweis von Spielern oder Geldstrafen. Sehr mutig schwieg die iranische Nationalmannschaft bei ihrer Nationalhymne, als Protest gegen ihre Regierung und als Unterstützung für die vielen Menschen, die dort seit Wochen täglich protestieren für mehr Frauenrechte. Das Ergebnis: Ihr Staat droht ihnen nun, ihre Familien zu foltern, falls sie es noch einmal tun würden. 

In welcher Welt leben wir eigentlich…? 

… in einer, in der der Krieg Russlands gegen die Ukraine nicht mehr ausreicht. In der es nicht reicht, wenn “große” Staatsmänner und Diktatoren sich gegenseitig drohen und ihr Volk schinden. Nein, es ist zumindest für einen Elon Musk noch immer zu fad. Er kaufte sich (vermutlich aus Langeweile) Twitter und - während er in dem Konzern alles auf den Kopf stellt - legt er sich mit Apple an: Er werde gegen Apple in den Krieg ziehen, so sagte er, oder schrieb er. Warum? Na, weil Apple mit seiner neuen “Redefreiheit” auf Twitter nicht ganz einverstanden ist, wie so manch anderer. Doch inzwischen darf auch Donald Trump wieder fröhlich zwitschern. Und während der sich noch beleidigt weigert, scheint in Elon Musk ein ähnlich radikaler Aufrührer herangewachsen zu sein. 

Arme Welt… 

Der Krieg in der Ukraine tobt täglich weiter. Russland konzentriert sich auf die Zerstörung der Infrastruktur, denn Erfrieren und Verhungern sind schließlich auch valide Todesarten. Leider lässt auch Präsident Selenskyj etwas in seiner moralischen Größe nach und meint, er müsse öffentlich Vitali Klitschko für seine Tätigkeit im Amt in Kiew kritisieren. Ein wahrlich unkluger Schachzug. Russland hat sich bereits amüsiert darüber.

In Deutschland bereitet sich so manch einer vor auf einen eventuellen “Blackout” an Strom im Winter. Unsere Regierung streitet weiter und kämpft weiter um Kompromisse. Friedrich Merz denkt weiter, er sei der gesandte Retter, auf den jedoch niemand hört.

Manche Dinge ändern sich nie. Manche Dinge ändern sich im Flug.