Kaum zu glauben

Es ist kaum zu glauben, dass wir heute, im 21. Jahrhundert, noch immer kämpfen und uns streiten auf der Welt um Rechte für Menschen, Respekt, Anerkennung und gegenseitige Wertschätzung. Bei einer mehr als 10000 Jahre dauernden Zivilisationsgeschichte könnte man doch meinen wir seien inzwischen weiter fortgeschritten.
Doch noch immer werden Menschen diskriminiert und teils scheint der Hass ganz ebenso zu wüten als wären wir zurück im Jahre 0. Aber sagen wir heute nicht: "Ach, wie waren wir damals noch primitiv und einfältig!"? Damals sind wir noch barfuß oder in einfachen Sandalen gelaufen, hatten kein Mittel gegen die Pest und lasen Schiffsrouten an den Sternen ab. Heute sind wir reich an technischem Wissen, an Erfindungen und Errungenschaften, wir sind schneller, vernetzter und immer auf dem neuesten Stand. Uns macht so schnell niemand etwas vor.

Doch bei allem Fortschritt möchte ich wagen zu mutmaßen, dass unsere soziale Entwicklung noch stark hinterher hinkt. Immer noch sehe ich täglich in den Nachrichten Machtkämpfe statt Einigkeit, soziale Benachteiligung statt Ausgleich und Menschen, die tagtäglich kämpfen müssen während eine Hand voll anderer im Reichtum schwelgt. Nationen streiten sich um Ressourcen, Gebiete, um Vormachtstellungen, und Menschen verlieren ihr Leben aufgrund ihrer Religion, Gesinnung, Meinung oder Abstammung.

Welche Nachrichten bringen mich auf diese Gedanken? Die UEFA möchte kein Zeichen für Toleranz und Diversität setzen. Sie sieht lieber zu wie Rassismus weiterhin in den Stadien praktiziert wird.
England möchte zu Ende der Fussball EM seine Stadien mit Leuten vollstopfen, dabei kursiert dort aktuell mit Schwindel erregenden Zahlen die Deltavariante des Coronaviruses. Und der Klimaschutz? Mir scheint, dass das Erreichen der politischen Klimaziele zu Lasten des gering verdienenden Bürgers ausfallen wird. Denn diesen trifft nicht nur der CO2-Aufschlag mit voller Wucht, sondern möglicherweise auch bald stark steigende Fortbewegungskosten ohne klimaneutrale, kostengünstige Alternativen zur Verfügung zu haben. Doch, sind wir froh, dass weiterhin sicherlich die Privatjets fliegen dürfen und das Tempo immerhin auf Deutschlands Straßen noch unbeschränkt bleiben wird.

Wir schützen nicht, was wir uns erarbeitet haben, der Mensch scheint weiterhin nur von heute auf morgen zu denken. Und die, die doch weiter denken? Die werden meist nicht ausreichend gehört.
Seltsame Welt.