Hochzeit in der Brigade

Der Krieg macht sprachlos, manche Dinge, Grausamkeiten und Gefühle können kaum in Worte gefasst werden.

Putin lässt weiterhin ukrainische Städte bombardieren. Seine Truppen haben nun schon zum zweiten Mal das Evakuieren von Zivilisten aus der besonders betroffenen Stadt Mariupol verhindert. Dort gebe es kein Wasser mehr, keine Heizung, das Essen sei knapp, Medikamente fehlen. Wenn der sog. humanitäre Korridor nicht bald eingerichtet wird, könnten dort in den nächsten Tagen viele unschuldige Menschen sterben.

Aus Russland hören wir, dass die Restriktionen und Unterdrückung des Volkes immer mehr werden. Ein neues Mediengesetz verbietet Journalisten und Medien jetzt, unabhängige Berichte zu senden. Sie dürfen nur noch von der "Militäroperation" sprechen, die der Kreml als Vorwand für seinen Kriegszug gegen die Ukraine nimmt. Ansonsten drohen ihnen Haftstrafen von bis zu 15 Jahren. Ebenso werden in Russland im Moment tausende Menschen festgenommen, die gegen den Krieg auf der Straße protestieren wollten. 

Die westlichen Länder versuchen es weiterhin mit einer Mischung aus Gesprächen und Sanktionen sowie Hilfsgütern. Schon etwa eineinhalb Millionen Menschen sind auf der Flucht. Die Hilfsbereitschaft ist groß. Putin hingegen scheint unerreichbar und weiterhin zerbrechen wir uns die Köpfe, was er als nächstes vor hat. Denn auch die Unsicherheit hier in den EU-Ländern steigt: Angst vor einem Atomkrieg, Angst vor einer nuklearen Katastrophe, Angst davor, ebenfalls vertrieben zu werden. Um die Unsicherheit zu schüren, droht er uns weiterhin. Alle Vermittlungsversuche bisher scheitern, da Putin keinen Zentimeter wegrückt von seinen Unterwerfungsforderungen. Die Ukraine stellt sich ebenso mutig, kraftvoll und stur dagegen und will, verständlicherweise, nicht auf Putins Forderungen eingehen. So sieht er sich gezwungen, seine "Militäroperation" fortzusetzen. Es ist schrecklich. 

Doch in all diesem Horror gibt es skuril-glückliche Momente: An der Front, am Rand der Stadt Kiew in der 112. Brigade heiratete heute ein ukrainisches Soldatenpaar. Beide kämpfen, um ihre Stadt zu verteidigen.