Wie drei Musketiere...

Wie drei Musketiere, mutig und geschlossen, reisten heute die Regierungschefs von Tschechien, Polen und Slowenien in den Hauptkrisenherd - Kiew. Sie wollen sich dort mit Präsident Selenskij besprechen und Unterstützung und Solidarität zeigen. Es wurde auch behauptet, vielleicht wollen sie dem Westen damit zeigen, dass dieser Krieg etwas mehr Mut fordert - von uns allen.

Der Krieg in der Ukraine herrscht nun schon den 20. Tag. Weiterhin werden täglich Städte bombardiert, alle Gespräche und Vermittlungsversuche blieben bisher erfolglos, wobei es in den letzten Tagen leichte Hinweise auf mögliche Hoffnungsschimmer gab: Putin sei ein wenig gewillter an den Verhandlungstisch zu kommen. Dies könne laut Experten jedoch auch nur eine Verzögerungstaktik sein. Bisher sind fast drei Millionen Ukrainer in Nachbarländer geflohen, viele Tausend sind bereits gestorben. Sie heben Gräben für Massenbeerdigungen aus, Krankenhäuser und Schulen werden laut Angaben beschossen, die Menschen im stark belagerten Mariupol erfrieren oder verhungern ebenso wie die Tiere im Kiewer Zoo, nichts ist mehr sicher. In Russland wird weiterhin jeder verhaftet, der nur das Wort “Krieg” in den Mund nimmt. Trotzdem gibt es auch dort immer wieder Proteste. Insgesamt seien schon ca. 14.000 Menschen in Russland wegen ihres Anti-Kriegs-Protestes verhaftet worden.

In Deutschland stiegen die Spritpreise auf teils 2,30€ pro Liter, doch wir importieren leider immer noch Russlands Öl, Gas und Kohle. Angeblich würden wir es nicht anders schaffen, so die Politiker, die es zu entscheiden haben. Gegenstimmen gibt es bekanntlich immer. Unser Umgang mit dem Coronavirus scheint mir ebenso von Zwiespältigkeit und Unsicherheit geprägt. Zur Zeit schnellen die Zahlen wieder nach oben, wir haben inzwischen die höchsten Inzidenzen in ganz Europa (wegen der sich so leicht verbreitenden Variante Omikron). Trotzdem sollen Ende März die meisten Regeln entfallen. Nachdem hier jedoch schon einige Bundesländer Alarm geschlagen haben, wird aktuell darüber noch diskutiert. Vielleicht gibt es einen Aufschub. Ein wenig mehr Voraussicht wäre wünschenswert. Das ewige “Fahren auf Sicht” zerrt an so mancher Nerven.

Heute war der Himmel in sattes Orange getaucht, dazu regnete es den sogenannten “Blutregen”. Es zieht mal wieder Saharastaub aus dem Süden über unser Land. Das bisschen Regen war für die Natur jedoch noch zu wenig.

Unsere Bundeswehr feiert inzwischen verfrüht Weihnachten und darf für 100 Milliarden Euro die leeren oder veralteten Bestände aufstocken. Angeblich sollen 35 F-35 Tarnkappenjets gekauft werden, einer davon im Wert von etwa 80 Millionen Dollar. Ich frage mich wofür die restlichen 90 Milliarden ausgegeben werden, aber laut Berichten scheint es bis zu den warmen Unterhosen an allem zu fehlen.

Der Luftraum über der Ukraine wird weiterhin nicht durch die NATO geschlossen, wie Präsident Selenskij fast täglich fordert. Trotz aller Verzweiflung und Vehemenz wird die Ukraine auch nicht im Eilverfahren in die EU aufgenommen werden - auch hier möchten die Verantwortlichen hart am regulären Beitrittsverfahren festhalten. Und ein Beitritt zur NATO ist für die Ukraine ohnehin schon wieder vom Tisch. Trotzdem feiern wir unsere Solidarität.

Ich bin nicht sicher, ob wir nicht doch mehr Risiko eingehen müssten…